Kriterien Autokauf
Das alte Auto kommt in die Jahre und ein Neukauf steht an.
Was hat sich getan seitdem?
Der letzte Umstieg auf ein neues Auto brachte enorme Verbesserungen in punkto Komfort und Sicherheit.
All die liebgewonnenen Extras und Sicherheitsfeatures
spielen auch eine Rolle für die Auswahl eines würdigen Nachfolgers,
daher seien diese hier aufgelistet.
Gegenüber dem Vorgängerauto bot das neue Auto damals folgende Vorteile und Features:
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Kosten und Umwelt
- Geregelter 3-Wege-Kat
- Anti-Durchrost-Garantie
- Wegfahrsperre
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Sicherheit
- ABS - Antiblockiersystem
- Airbag für Fahrer und Beifahrer
- Klimaanlage
- Vom Fahrersitz aus einstellbare Außenspiegel
- Kindersicherung für hintere Türen
- Scheibenwischer vorne mit manueller Intervallschaltung
- Lenkrad in Höhe und Reichweite verstellbar
- heizbare Heckscheibe
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Komfort und Luxus
- Ledersitze, mehrfach verstellbar
- Elektrische Fensterheber vorn und hinten, hinten vom Fahrer steuerbar
- MFA (Multifunktionsanzeige mit Verbrauchsdaten, Außentemperaturanzeige, etc.)
- Zentralverriegelung
- Mehrere Lautsprechereinheiten mit gutem Klang
- Tankdeckel von innen öffnen ohne mit dem Schlüssel hantieren zu müssen
- Radio mit MP3-Unterstützung (OK, wurde damals noch für fast 900 DM nachgekauft, war eines der ersten seiner Art - hat aber leider einen saumäßigen UKW-Empfang)
- Dimmendes Innenlicht bei Abschließen
- Zigarettenanzünder-Anschlüsse vorn und im Kofferraum
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Design und Ästhetik
- Tolle Außenfarbe (signalrot statt superuniformgrau-silber-seniorenfarben)
- Gutes, gefälliges Design von Außen
- Schöner Innenraum mit guter Haptik
- Doppeltlackierung (Metallic)
- Leichtmetallräder
Das Auto davor erfüllte nur wenig mehr als die Mindestanforderungen:
- Vier Einstiegstüren
- Fünf Sitzplätze
- Großer Kofferraum
- Servolenkung
- Gutes Crashtest-Ergebnis
- Geringer Verbrauch
- Akzeptable Unterhaltskosten
- Gutes Vertragshändler-Netz, gute Vertragswerkstätten mit schnellem und gutem Service
- Die Fertigung erfolgt zum Großteil in Europa oder Deutschland
- Gute Produktqualität und Solidität
Der Umstieg damals war ein Quantensprung, aber mittlerweile kommt das ehemals neue Auto in die Jahre und die Kilometer, und die Zeit des Abschieds rückt langsam aber sicher näher. Zeit also, sich Gedanken über die Nachfolge zu machen. Beim Ersatz will man sich nicht verschlechtern, ein Rückschritt von einem der obigen Kriteren kommt eher nicht in Frage, solange es der Geldbeutel zulässt.
Was aber können heutige Autos mehr bieten? Wird der Kauf des neuen Autos wieder ein so gewaltiger Fortschritt wie damals sein, mit enormen Verbesserungen in Sicherheit und Komfort?
Das bieten neue Autos heutzutage, teils im Standard, teils als Sonderausstattung je nach Modell und Geldbeutel:
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Kosten und Umwelt
- Einhaltung aktueller oder gar zukünftiger Abgasnormen (Euro 5, Euro 6) geringere Kfz-Steuer (wg. Abgasnorm-Verbesserung oder Hubraumsenkung), möglichst nahe an 125 g/km CO2
- Geringerer Verbrauch oder höhere Leistung
- Diebstahlwarnanlage
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Sicherheit
- ESP (Elektronisches Stabilitäts-Programm, Verbesserung des ABS)
- Spurhalte-Assistenten
- Abstandshalte-Assistenten
- Parkhilfe für vorne und hinten, Einpark-Assistenz, Rückfahrkamera
- Xenon-Licht (für besser Sicht dank erhöhter Helligkeit)
- Kurvenfahrlicht
- Seitenairbags und Gurtstraffer hinten
- Lenkrad mit Bedientasten für Audio und MFA (Bordcomputer)
- Nebelscheinwerfer
- Isofix-Kindersitzbefestigung hinten
- Reifenkontrollanzeige oder gar ein Reifenluftdruck-Warnsystem
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Komfort und Luxus
- Leiser Innenraum
- Geschwindigkeitsregel-Automatik (Tempomat)
- Exzellenter UKW-Tuner, einfache Bedienung mit großen Tasten, MP3-Unterstützung, erstklassiger Sound vorne und hinten, Subwoofer
- iPod/USB/SDHC-Adapter und Bluetooth-Unterstützung für die Telefonie
- Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung
- Zwei Profile für die Fahrersitz-Einstellungen
- ASR - Antischlupfregelung (keine quietschenden Reifen beim Anfahren mehr)
- Regensensor, automatische Anpassung
- Staub- und Pollenfilter für Innenraumluftzufuhr
- integrierte Scheibenantenne
- Handschuhfach mit Kühlfunktion
- Klima-Automatik (adaptive Temperatur-Regelung)
- Dimmendes Außenlicht bei Abschließen, Coming-Home-Funktion und Ambientebelechtung
- 220 V-Anschluss
- Elektrisches Ausstelldach
- Größere Reichweite ohne Tankstop
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Design und Ästhetik
- Innen wie außen noch stylisher
- Chrom-Applikationen innen und außen
Für Kombis und Lastenesel
- Dachreling
- Heckscheibenwischer
- Elektrisches Öffnen und Schließen der Heckklappe (bei Kombi)
- Anhängerkupplung, abnehmbar
- Gepäcktrenn-Netz oder/und Kofferraumabdeckung
- Getrennt umklappbare Rücksitze
Überflüssige Extras
Diese Auswahl ist natürlich individuell, in anderer Situation sähe die Auswahl bestimmt anders aus.
- Nebelschweinwerfer - bringen mir zu wenig Besserung, hilfreicher wäre ein Radarsystem.
- Sitzheizung - macht Männer nur impotent :-)
- Standheizung - dito (und ein Carport reicht als Schutz vor Einfrieren)
- Edelholz - hoher Aufpreis für antiquiertes Design
- Navigations-System - diese sind mehr als 10mal teurer als portable Navis, bieten aber eher weniger Features. Es fehlen z.B. kostenlos auswählbare POI-Listen. Sie sind dafür aber meist gut integriert und funktionieren auch im Tunnel. Ich würde es nicht ablehnen, zahle aber sicher nicht tausende Euros Aufpreis dafür, wie es derzeit noch meist verlangt wird.
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Ein Auto in den Vetreter-Farben silber, grau, gold, braun, blähfarben.
Das kaufen nur Leute, die auch ihr Sofa mit Plastik-Schonbezügen überziehen.
Ok, ich hatte auch mal ein silbernes Auto, aber da war ich noch sehr arm
und konnte mir keine Farbe leisten.
Das Argument, mit Langweiler-Farben wäre der Wiederverkaufwert höher, amüsiert eher.
Ich zumindest will lieber eine Farbe die mir gefällt, nicht eine, die nur anderen vielleicht gefällt.
Haben diese Leute auch ihre Frau so ausgesucht?
Von der fehlenden Sicherheits-Signalwirkung der Farbe straßengrau / grauhaarfarben / straßenpuddingbraun (nicht mokka!) wollen wir gar nicht erst anfangen zu schreiben … - Schwarz abgedunkelte Fenster - das ist in punkto Sicherheit hochgradig gefährlich, da der Nachfahrende nicht mehr sieht, was vorne passiert. Diese Folien sind nicht cool, sondern einfach nur ein meist unbedachter Risikofaktor. Ich hasse es, wenn ich hinter solchermaßen beklebten Autos fahren muss - die werden schnellstmöglich überholt, um wieder freie Sicht zu haben. Früher sah man diese Folien nur in Mantas, heute aber bieten die Hersteller es ab Werk an, viele greifen zu, ohne darüber nachzudenken. Hinten, wo der Nachfolgende auffährt, weil er den Vorder-Vordermann nicht bremsen sah, sitzen meist die Kinder …
- Guter Wiederverkaufswert - ich fahre mein Auto möglichst auf, denn welche Preise man in 10 Jahren erzielen kann, weiß niemand. Wenn es denn dann überhaupt noch Abnehmer für Benzinkutschen geben wird …
- Ein Auto aus Übersee - es gibt soviele gute Europäer, nur ein günstigerer Preis ist mir nicht Argument genug. Zumal unsere Arbeitsplätze mehr oder weniger direkt mit der für Europa wichtigen Autoindustrie verbunden sind. Die Japaner haben zwar vom Design her mittlerweile aufgeholt, so das ein Kauf nicht mehr absolut indiskutabel ist, aber die Europäer sind auch nicht stehengeblieben. Die hier angebotenen Ami-Schlitten sind verbrauchstechnisch Katastrophen, und vom Innenraum her eine Generation zurück.
- Allradantrieb / quattro - im Sauerland und den Alpen sicher unverzichtbar, aber für uns Flachlandtiroler nur Benzinverschwendung.
- Automatikgetriebe - bisher verbrauchen diese meist spürbar mehr und kosten zudem einen saftigen Aufpreis, bieten dabei aber eher weniger Fahrkomfort (Ruckeln beim Gangwechsel). Neuere Entwicklungen wie die DSG-Getriebe sind allerdings verlockend, und auch bei den Verbrauchswerten gibt es fast schon eine Umkehrbewegung.
- Mehr als 1 kW je 15 kg sind nicht nötig, aber kosten meist viel Benzin. Für Beschleunigungsorgien gibt es das Motorrad.
Was mir immer noch fehlt
Auf dem heutigen Stand fällt es schwer, noch großartiges Verbesserungspotential zu finden, aber ein paar Kleinigkeiten fehlen mir dann doch:
- Größere Tankreichweite (100 Liter-Tank bei weniger als 5 Liter Verbrauch)
- Uhr mit automatisch korrekter Zeitinstellung (per Internet oder DCF)
- Radarsicht für Nacht und Nebel (experimentell in Oberklassefahrzeugen zu finden)
- Elektrisch öffnende und schließende Türen per Fernbedienung
- Einparken von außen per Knopdruck (will VW bald anbieten)
Autokauf
Die Auswahl aus den hunderten Modellen neuer und gebrauchter Wagen fällt nicht auf Anhieb leicht.
Von den aktuell erhältlichen Features, die ein Auto definieren, sind weiter oben viele aufgelistet,
hinzu kommen noch unzählige Motor- und Ausstattungsvarianten.
Fahren können heute alle Autos, daher spielt das Design eine zunehmend wichtige Rolle beim Autokauf.
Eine rein objektive Auswahl kann es niemals geben,
trotzdem sollte man versuchen, den Kauf zumindest etwas zu objektivieren.
Hierzu einige Stichpunkte zu den Themen Auswahl, Kalkulation und Abholung.
Auswahl
- Mindestkriterien und nice-to-Haves festlegen (z.B. wie viele Türen, maximaler Kaufpreis, etc.)
- In Frage kommende Modelle bestimmen, auf maximal fünf eingrenzen
- Testfahrt mit den favorisierten Modellen machen, dabei die Innenraumlautstärke während einer Autobahnfahrt prüfen.
- Altfahrzeug bewerten lassen, für eine Inzahlungnahme, einen Kaufrabatt oder Privatverkauf.
- Nach dem Stand der Bereifung sehen (evtl. sofort mit Winterbereifung bestellen, besonders im Winter)
- Bei Gebrauchtwagen: vor dem Kauf einen Check durchführen lassen: Wertgutachten (Kosten ca. 250 Euro) oder einen Zustandsbericht (Kosten ca. 50-90 Euro)
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Im Kaufvertrag müssen alle Vereinbarungen aufgenommen sein,
alle Sonderausstattungen, Farben, Materialien, Kosten.
Anbieter: Kfz-Gutachter, ADAC, Vertragshändler, Kfz-Werkstätten - Unfallfreiheit und km-Stand garantieren lassen im Vertrag
- bei Neuwagenkauf: Status "Neuwagen" als solchen garantieren lassen
- Keine Anzahlung leisten
Kalkulation
Neben dem reinen Kaufpreis sind weitere Kosten vor dem Kauf zu berücksichtigen.
- Autopreis Dazu gehören auch Nebenkosten wie Überführung, Abholkosten, Ummeldung, Abmeldung, Nummernschild.
- Versicherung: Was kostet die Haftpflicht für dieses konkrete Auto? Welcher Typklasse gehört es an? Bei teuren Autos gehört noch eine Teil- oder Vollkasko dazu, was kostet diese?
- Kfz-Steuer: Welchen Hubraum hat der Motor? Wie hoch ist die aktuelle Kfz-Steuer? Wie hoch ist der CO2-Ausstoß? Dieser ist Grundlage für die zukünftige Kfz-Steuer, zu rechnen ist z.B. mit 10 € je ccm über 125 g/cm3. Welche Euro-Norm erfüllt das Auto? Grüne Plakette vorhanden?
- Wartungskosten: Wie lange hat das Automobil noch TÜV / AU und Herstellergarantie? Das Protokoll der letzten HU vorlegen lassen, um Mängel zu erkennen. Wann ist erste Inspektion fällig, was kostet diese? Radtyp/größe: Was kosten die Reifen für diese Felge und dieses Auto? Hat der Wagen auch einen Satz Winterreifen dabei? Was kosten typische Reparaturen und Ersatzteile? Wie viele Vertragswerkstätten sind in akzeptabler Nähe?
- Finanzierungskosten: Die Kreditkosten / Finanzierungskosten sind einzurechnen, wenn man nicht bar bezahlen kann. Unbedingt die Zinsbelastung über die gesamte Laufzeit ausrechnen.
Abholung
- Vor Übernahme das Auto intensiv prüfen, ob es der Bestellung / Beschreibung zu 100% entspricht.
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Geldübergabe nur gegen Aushändigung von:
- Kopie des Kaufvertrags
- Quittung über Bezahlung des Geldbetrags, mit Unterschrift
- Fahrzeugbrief
- Fahrzeugschein oder Abmeldebescheinigung
- AU und HU-Bescheinigungen übergeben lassen
- Inspektionsheft, Wartungsrechnungen und Reparaturquittungen
- Handbuch
- allen Fahrzeugschlüsseln inkl. Radschraubenschlüssel
- Fahrzeug
- Versicherung (VB-Nummer, ehemals Doppelkarte) und Autokennzeichen vorher klären (evtl. rotes Kennzeichen besorgen)
- Personalausweis mitnehmen und vom Verkäufer zeigen lassen und die Nr. aufschreiben
- Mit Zeugen zur Übernahme gehen. Niemals an eine menschenleere oder unbekannte Stelle mit dem Bargeld fahren
- Geldübergabe über Anderkonto bei einem Rechtsanwalt, Notar, oder einer Bank. Oder die Übergabe direkt innerhalb einer Bank durchführen.
- Altwagen ggf. unabhängig vom Neuwagenkauf privat verkaufen über eine der Gebrauchtwagenbörsen.
Kfz-Börsen
Um sich einen Überblick über die Preisvorstellungen zu schaffen, bietet sich der Blick in eine der Online-Autobörsen an.
Infos
Allgemeine Infos zum Autokauf:
- ADAC
- Sicherer Autokauf (von der Polizei)
- KFZ-Gewerbe
- Tipps Autokauf
- Wie man ein neues Auto kauft
- Wettbewerbszentrale
- Neuwagenkauf Tipps und Tricks
Fazit
Es ist sicher, das die Autos in 10 Jahren wieder ganz anders aussehen werden, als die heutigen. Vielleicht gibt es nur noch kleine Elektro-Smarts, und 100 km Fahrt kosten 100 EUR an Strom - man weiß es nicht genau. Aber ein Nutzauto ist sowieso nicht für die Ewigkeit gemacht, und nur noch Computer und Modeartikel unterliegen einem ähnlich rasanten Wertverlust und ständigen Wandel.
Ein vergleichbares Auto wie das von vor 10 Jahren kostet heute gefühlt das Doppelte. Gut, die Autos bieten dabei heute ein Mehr an Funktionen, Luxus, Sicherheit und Umweltschonung, die Inflation wird einem dadurch aber sehr bewußt. Auf 10 Jahre Nutzungszeit gerechnet relativiert sich der Kaufpreis dann soweit, dass ein Neukauf nicht als völlig abgedreht erscheint.
Ein Auto ist kein Selbstzweck, es soll einen primär von A nach B bringen. Wenn man aber die Zeit zusammenrechnet, die man in diesem Blechkäfig sitzt, sollte man sich die Aufenthalte dort doch möglichst angenehm gestalten. Nirgendwo sonst kann man noch ungestört und laut die Musik seiner Wahl hören. Gleichzeitig ist man nirgendwo sonst so hochgradig gefährdet. Das rechtfertigt in meinen Augen durchaus, in das Auto der Wahl ein wenig Geld zu investieren.
Niemals zuvor war ein Autokauf von so vielen Unsicherheitsfaktoren bedrängt wie heute. Unklar ist, wie sich die Kraftstoffpreise entwickeln, wie hoch die Kfz-Steuer mit der Neuregelung ab 1.1.2010 sein wird, ob es im Januar KfW-Kredite für Neuwagenkauf geben wird, ob die zweijährige Steuerbefreiung kommen wird und wie die Regeln konkret aussehen werden.
Andererseits drücken diese Unsicherheiten die Preise nach unten, so dass man das ein oder andere Extra mehr bekommt oder man weniger ausgeben muss, als in vielleicht sechs Monaten. Aber solange das alte Auto noch gut läuft, gibt es keinen Druck.
Nach dem Internet als Kommunikationsmedium Nummer 1 kommt eben immer noch (und das wird auch so bleiben, gottseidank) sowohl im privaten als auch im geschäftlichen die persönliche Begegnung — und das ist oftmals per Autofahrt am bequemsten und billigsten. Aber nur, wenn das Wetter keine Motorradfahrt zulässt.