Datensicherung am Notebook
Am Notebook ist Datensicherung noch wichtiger als am PC, da ein solch mobiler Begleiter schnell verloren gehen oder herunterfallen kann. Zudem fällt aufgrund des mobilen Einsatzes oftmals eine regelmäßige Datensicherung ins Wasser. Sie ist ja auch unbequem, da manchmal nur das für eine Datensicherung zu langsame Drahtlosnetz ohne Aufwände erreichbar ist.
Dabei gilt für Datensicherung, das sie unverzichtbar ist, wenn einem die gespeicherten Originale am Herzen liegen. Wenn erst einmal die in stundenlanger Arbeit erstellten Arbeiten unrettbar verloren sind, ist das Erwachen oftmals grausam.
Merksatz: Technische Geräte gehen kaputt, es ist nur die Frage, in welchem Moment.
Vor ein paar Wochen musste der Werkstattchef
meiner BMW-Vertragswerkstatt den km-Stand und das Kennzeichen meines Motorrads neu aufnehmen.
Beim letzten Besuch waren die Daten noch korrekt.
Grund für die erneute Eingabe der Daten war ein Untergang der Datenbasis, wie er mir freimütig erzählte.
Das ist aber nicht der einzige Fall, von dem ich weiß.
Auch in unserer Firma mussten wir schon einmal für einen wichtigen Kunden
Hunderte von Dateien aus unserem Webarchiv zusammenstellen.
Die Datensicherung des Kunden erfolgte zwar - durch dessen IT-Abteilung - regelmäßig auf Band,
aber diese Bänder waren nicht lesbar,
als der Fall der Fälle eintrat.
Zum Glück hatten wir einige Zeit davor eine Offline-Version der Website erstellt,
es mussten aber alle Daten erneut per Copy&Paste in das Content-Management-System erfasst werden.
Nach diesen realen Horrorfällen zur Motivation nun die meiner Erfahrung nach wichtigsten Grundsätze. Die Beachtung dieser oft nicht betrachteten Punkte kann helfen, einem GAU mit katastrophalen Folgen zu entgehen.
- Bequemlichkeit
- Testen, testen, testen
- Lagerung an verschiedenen Orten
Bequemlichkeit
Datensicherung muss bequem sein, denn wenn sie nicht bequem ist, wird sie auf Dauer unterlassen. Am besten ist es, wenn die Sicherung weitgehend automatisch abläuft. Sie darf keinesfalls Verrenkungen erfordern, denn dann wägt man ab, ob es sich für heute überhaupt lohnt, den Aufwand zu betreiben. Außerdem ist Zeit ja Geld, und nichts ist wertvoller als etwas Komfort und Bequemlichkeit.
Testen
Nur wenn man einmal den worst-case mit Erfolg durchgespielt hat, kann man einigermaßen beruhigt sein. Eine Sicherung, die nicht periodisch getestet wird, ist kaum besser als gar keine Sicherung. Zu oft wird nur geglaubt, das korrekt und vollständig gesichert wird, aber der tatsächliche Erfolg nicht periodisch und realistisch geprüft.
Das Vorgehen sollte sein, das alle paar Wochen, oder nach einer Änderung des Backup-Systems auch über einige Tage hinweg, der Ernstfall komplett durchgespielt wird. Dazu suche man einfach eine beliebige Datei oder einen beliebigen Rechner, entferne diesen möglichst physikalisch, und stelle dann den Administratoren die Aufgabe, für Ersatz zu sorgen. Man kann gespannt sein, was dabei herauskommt, daher bitte nicht wirklich eine Datei löschen, oder gar einen wichtigen Server mit der Axt bearbeiten! Nur wenn solche Tests erfolgen, existiert auch eine Sicherung, die diesen Namen verdient.
Lagerung
Wenn das Firmengebäude abbrennt, oder der Dieb das Haus ausräumt, ist der Schaden schon groß, Weltuntergang kann es aber bedeuten, wenn man dann nicht wenigstens eine ältere Kopie der Daten an einem anderen Ort hinterlegt hat. Für eine Firma kann es den Ruin bedeuten. Für den Privatmann ist es mindestens sehr traurig, alle Digitalfotos auf einem Schlag verloren zu haben. Hier hilft es, eine DVD mit den wichtigsten Fotos bei den Großeltern zu lagern, einfach als Weihnachtsgeschenk getarnt.
Datensicherung am Notebook
Nun zum eigentlichen Thema, der Sicherung eines einzelnen Notebooks im persönlichen Umfeld. Am einfachsten ist es natürlich, wenn neue originale Daten überhaupt erst nicht auf dem Notebook landen, sondern auf dem Server bleiben, der ja ständig und professionell gesichert wird. Doch das ist nicht immer möglich, man hat ja gerade deswegen ein Notebook, um damit autark arbeiten zu können.
Eine Sicherung auf einem Netzlaufwerk kann nur erfolgen, wenn das Netz sicher und breitbandig erreichbar ist,
ansonsten nudelt das WLAN nur den Akku leer, und es dauert Stunden.
Zudem nimmt nahezu jede Backup-Software es krumm, wenn zwischendurch mal die Verbindung stockt
oder gar wegbricht. Mit Mobilität hat das dann nur noch wenig zu tun.
Als Alternative kann man ungeliebte Netzwerk-Kabel einstecken,
aber die gibt es nicht gerade auf sonnigen Terassenplätzen oder am Küchentisch,
zudem ist es unbequem.
Empfehlenswert dagegen ist eine externe Festplatte, die nur eingestöpselt werden muss. Diese kann dem Notebook überallhin mitfolgen. Nur für den Zweck der Datensicherung bestimmte Orte aufsuchen zu müssen, wird schnell als lästig empfunden. Und Lästiges wird gerne unterlassen.
Wie sollte nun eine externe Datensicherungs-Festplatte beschaffen sein?
- Sie muss transportabel sein.
3,5″-Laufwerke scheiden damit schon aus, diese sind oftmals so groß und schwer wie manch ein modernes Notebook. Zudem haben diese oftmals ein externes Netzteil, das den mobilen Einsatz unbequem macht und das Gewicht und die zu schleppende Teile erhöht. Neben der Notebook-Tasche eine zusätzliche nur für das Sicherungslaufwerk? No go. - Sie muss genügend Platz bieten.
Es reichen meist wenige GB an Speicherplatz, da man Video-Dateien oder Musikarchive nicht in die Sicherung mit aufnehmen muss, solange sie nicht selbst kreiert worden sind. Berücksichtigen muss man nur selbst erstellte oder veränderte Originale. -
Die Sicherung sollte wenig Zeit kosten.
Eine Datensicherung sollte möglichst rasch erledigt sein, und das Arbeiten währenddessen nicht behindern. Schnelldrehende Festplatten sind hier trotzdem kein Muss, eine 4.200 UpM-Festplatte reicht hier in aller Regel. Ältere Notebooks dagegen, die beim Zugriff auf den USB-Bus stocken, oder nur die langsame USB 1.1-Schnittstelle haben, gehören aufs Altenteil. -
Sie muss bequem nutzbar sein.
Festplatten mit externem Netzteil fallen aus diesem Raster. Bequemer sind "USB-powered"-Festplatten, da man hierfür nicht noch eine Steckdose suchen und Kabel-Stolperfallen aufstellen muss. Diese Mini-Festplatten werden über das Notebook mitversorgt, benötigen dazu aber oftmals zwei USB-Anschlüsse, um auf Touren zu kommen.
Wenn das (meist ältere) Notebook hierfür zu schwachbrüstig ist, hilft in aller Regel ein USB-Hub mit separater Stromversorgung, der aber wiederum umständlich im Handling ist.
Gegenwart
Die Lösung für die Sicherung meines Notebooks außerhalb der Firma ist aktuell eine 2,5″-Festplatte,
die ihre Stromversorgung per USB-Anschluss aus dem Notebook selbst bezieht.
Sie ist etwas größer als eine Zigarettenschachtel, aber nur halb so dick,
und wiegt nur etwas mehr als eine Tafel Schokolade, trotz massivem Metallgehäuse,
das die Wärmeableitung sicherstellt.
Mit 160 GB hat sie genausoviel Platz wie die Harddisc des Notebooks selbst,
es reicht damit sogar für mehrere Versionen der Dokumente.
Anstatt einer reinen Sicherung erhalte ich also auch eine rudimentäre Archivierungslösung,
indem ich mehrere Stände der Dokumente immer parat habe.
Mit einem Preis von gerade einmal 88 € brutto muss man nicht einmal lange nachdenken,
ob einem diese Sicherheit soviel wert ist.
Diese Platte benötigt zwei USB-Ports, um ihren Stromhunger zu sättigen,
weil sie mit 5.400 UpM eine recht schnelldrehende, hochperformante Vertreterin ihrer Gattung ist.
Dafür ist die Datensicherung dann einen Tacken schneller erledigt.
Bequemer und völlig ausreichend wäre aber eine langsamere Variante gewesen, die nur einen USB-Port benötigt.
Zukunft
USB-Memory-Sticks werden immer interessanter. Mein letzter hat mittlerweile schon Speicherplatz für 4 GB Daten, der erste bot gerade einmal 128 MB Platz - trotz vierfach höheren Preises. Erste Notebooks werden schon mit 64 GB Flash-Laufwerken ausgeliefert, die ohne bewegliche Teile auskommen, und so den Energiebedarf des Notebooks senken. Diese Festspeicherlaufwerke arbeiten in der Praxis oftmals rasanter als ihre altmodischen mechanischen Vertreter.
Aktuell zwar noch relativ teuer, so werden sie doch in naher Zukunft immer größere Teile des mobilen Marktes übernehmen. Gerade für Datensicherungszwecke scheinen sie mir ideal. Sie sind robust, langlebig, energiesparsam, klein, rasant und vor allem bequem in der Nutzung. Aber bis dahin empfehle ich 2,5″ oder auch 1,8″-USB-powered Festplatten. Unbedingt mehr als eine benutzen, und somit Archivierung betreiben, und um Versionen an verschiedenen Orten lagern zu können.