Kaufberatung Full HD LCD/Plasma mit 1920×1080
Im Gegensatz zu den HD ready Geräten bieten die Full HD Geräte eine physikalische Auflösung von 1920 × 1080 anstatt nur 1280 × 720 Bildpunkten. Besonders bei der Darstellung von Internet-Inhalten oder Präsentationen ist diese höhere Auflösung vorteilhaft.
Im privaten Bereich bringt Full HD wenig Nutzen, da bis heute nur eine Handvoll Fernsehprogramme in dieser Qualität senden, und das auch nur über Satellit und einige wenige Kabelnetze. Erst 2010 wollen die Öffentlich-Rechtlichen in HD-Auflösungen senden. Bis dahin dürften die Preise für die Full-HD-Boliden noch deutlich sinken.
Zwei Formate kämpfen um die würdige Nachfolge der DVD, aber ein Verlierer steht noch lange nicht fest. Dennoch soll man derzeit über 20 € für einen Film auf den neuen Trägermedien ausgeben. Da sollte man in Ruhe abwarten, welches Format das Rennen macht. Einzig Besitzer einer der HD-fähigen Spielekonsolen Xbox 360 oder Playstation 3 hätten gute Gründe, schon jetzt ein solches Display einzusetzen.
Im Firmeneinsatz dienen diese Geräte zunehmend als Ersatz für Projektoren, um Produktpräsentationen, Fortbildungs-Videos und Powerpoint-Folien anzuzeigen. Aber auch bei internen Schulungen sind solche Geräte dank ihrer Größe von um einen Meter Bildschirmdiagonale einsetzbar.
Beim Einsatz im Showroom oder auf Messen macht sich die höhere Auflösung schnell bezahlt. Gegenüber einem Projektor ist das immer scharfe Bild, die große Pixelzahl und die meist größere Lichtstärke und bessere Ablesbarkeit auch bei Sonne zu erwähnen. Die laufenden Kosten sind beim LCD oder Plasma-Monitor geringer, denn bei Projektoren kosten Ersatzlampen einige hundert Euro. Ein Projektor ist für den mobilen Einsatz sicher die bessere Wahl, im dedizierten Schulungsraum kann ein großformatiges LC-Display oder Plasma-Gerät die bessere Alternative sein.
Nachteilig ist aber, dass fast alle LCD- und Plasma-Geräte immer auch einen TV-Empfänger eingebaut haben,
was automatisch die Pflicht zur monatlichen Zahlung von
GEZ-Gebühren
auslöst.
Das gilt leider auch, wenn niemals darüber tatsächlich Fernseh-Empfang genutzt wird.
Geräte ohne TV-Tuner sind rar und meist deutlich teurer als vergleichbare Bildschirme für den Consumer-Bereich,
obwohl diese ja eher weniger bieten.
Bei manchen Geräten kann ein Radio- und Fernsehtechniker den TV-Tuner ausbauen und darüber eine Bescheinigung
ausstellen, so dass keine GEZ-Gebühr mehr für das solchermaßen kastrierte Display fällig wird.
Nachfolgend finden sich stichpunktartig einige wichtige Auswahlkriterien.
Vom Gerät zu akzeptierende Formate:
Nicht alle HD ready-Geräte können die Auflösung 1080p im non-interlaced Verfahren nutzen, sondern akzeptieren nur 1080i. Dabei ist das Format mit dem p im Namen das Verfahren, das die beste Qualität liefert, und zwar ohne das dem Zeilensprungverfahren (das i bei 1080i steht für interlaced) immanente Ruckeln bei schnellen Schwenks.
Die 24p-Unterstützung bieten fast alle neueren Geräte, allerdings in deutlich unterschiedlichen Qualitäten. Von Bedeutung ist dieses Format für Kinofilme von externen Zuspielern wie der Blu-ray Disc (BD) oder HD DVD. Beim Betrieb am Computer oder als Fernsehgerät spielt es bis dato keine Rolle.
- Full HD-Logo
- 1080p 50/60 Hz
- 1080i 50/60 Hz
- 720p, 576p, 576i
- 24p-Verarbeitung
Physis
Welche Maße das Gerät haben soll, hängt natürlich von den baulichen Gegebenheiten und innenarchitektonischen Vorstellungen ab, hier finden sich nur die Minimalanforderungen, die jedes Gerät mit Leichtigkeit erfüllen sollte.
- ab 85 cm sichtbarer Bilddiagonale im Format 16:9, also ungefähr 37″
- Tiefe < 40 cm
- schmaler, matter Bildrahmen, um Spiegelungen zu vermeiden
- Wandmontage per Standard-Bracket muss möglich sein
- keine festmontierten Kabel, Stromkabel steckbar
- Gewicht < 50 kg
Notwendige Eingänge/Anschlüsse
Bei der avisierten Nutzung als reines Anzeigemedium ist Anzahl und Art der notwendigen Anschlüsse recht gering:
- 2 × HDMI mit HDCP
- 1 × S-VHS-Eingang
Bildqualitäten
Ein hochqualitatives Bild ist der Kernpunkt bei der Auswahl. Gerade hierbei trennt sich die Spreu vom Weizen. Je mehr Geld man ausgibt, desto mehr erhält man auch in aller Regel.
- tiefschwarze Anzeige, falls kein Bild anliegt, ohne ablenkendes Grundrauschen
- 100 Hz-ähnliche Technik (nur in der internen Berechnung)
- S-PVA-Panel oder IPS-Panel für hohe Blickwinkelstabilität, Betrachtungswinkel h/v > 160°
- Kontrast über 300:1 statisch, über 1000 : 1 dynamisch
- Mindestens 8-Bit je Farbe = 24 Bit im Panel
- Bildaufbau ≤ 16 ms
- Helligkeit über 300 cd bzw. 300 nit
- 4:3-Umschaltmöglichkeit manuell, Overscan dabei wählbar
Wünschenswerte Funktionen
- USB-Schnittstelle für Memory-Stick oder Card-Reader für SD-Cards, um hierüber eine Präsentation (als Dia-Schau) ablaufen lassen zu können. Besonders geschätzt ist diese Funktion auf Messen, da kein zusätzlicher Rechner notwendig ist, um das Firmenlogo oder Ähnliches anzuzeigen.
- lautloser Betrieb, lautloses Einschalten
Kosten
- Preis: ≤ 1500 € netto sind aktuell möglich (Stand: Oktober 2007)
- Versandkosten und sonstige Gebühren mit einrechnen
- Stromverbrauch ≤ 250 Watt
- Garantie-Dauer einpreisen, z.B. bei nur zwei anstatt drei Jahren: x% vom Gerätepreis hinzurechnen
Man darf erstaunt sein, zu welchen Summen sich die gesamten Stromverbrauchkosten im Laufe der Lebenszeit addieren. Es kommen dabei schnell einige hundert Euro zusammen – dabei sind Strompreiserhöhungen nicht einmal berücksichtigt.
Die Berechnungsfunktion hilft bei der Betrachtung der Gesamtkosten:
Du kannst im Stromverbrauchsrechner gefahrlos ehrliche Angaben machen. Die Berechnung findet komplett auf Deinem Rechner statt, eine Übertragung der Daten an einen anderen Rechner findet nicht statt.
Überflüssige Funktionalitäten und Anschlüsse
Wenn das Gerät nicht als Fernseher genutzt werden soll, ist ein Großteil der Anschlüsse und eingebauten Features überflüssig bis schädlich, da es ja mitbezahlt werden muss. Selbst wenn man ein solches Gerät als Fernseher einsetzen will, ist der Nutzen mancher dieser Features fraglich, zumindest bei Einsatz eines Satelliten-Receivers und bei Nutzung eines (empfehlenswerten) 5.1-Lautsprechersystems.
- Lautsprecher
- Tuner
- Fernbedienung
- Standby-Verbrauch (Der Wert ist unwichtig, da sowieso eine Trennung vom Stromnetz stattfindet)
- Kopfhörer- und Subwoofer-Ausgang
- Scart-Eingang
- YUV-Eingang
- Videotext
Tests beim Kauf
Hat man sich anhand von Testberichten und Empfehlungen für ein konkretes Gerät entschieden, so ist noch nicht alle Auswahlarbeit erledigt. Das konkrete Gerät sollte im Ladengeschäft der Wahl begutachtet werden. Beim Online-Kauf kann man das 14-tägige Rückgaberecht nutzen – und sollte daher nur bei vertrauenswürdigen Online-Händlern einkaufen.
Falls man zurücksendet, kann man in der Pflicht sein, einen angemessenen Nutzungs-Obolus zu entrichten. Bei einer reinen Inbetriebnahme und kurzen Test fallen allerdings keine Nutzungskosten an. Ich persönlich würde 1% des Kaufpreises je Nutzungstag für angemessen halten. Aber jeder Kunde sowie Händler – und letztendlich vielleicht ein Richter – hat da möglicherweise andere Vorstellungen.
Konkret sind zu prüfen:
- Anzahl und Art defekter Pixel vorher vereinbaren, oder nur genau das geprüfte Gerät kaufen
- Bewegte Bilder subjektiv beurteilen, auch bei SD-TV-Empfang
- Bildqualität bei schräger Ansicht, im Winkel von z.B. 60° nach oben/unten und links/rechts
- Spiegelungen im Bild und Rahmen begutachten. Dazu eine direkte Beleuchtung verwenden oder auf echtes Sonnenlicht warten
- Geräuschentwicklung beim Einschalten und im Betrieb beurteilen, in leiser Umgebung
-
Ein Notebook oder Computer mit HDMI-Ausgang testweise anschließen.
Das Bild muss zu 100% die gewählte Auflösung von 1920 × 1080 anzeigen,
ohne Overscan oder Underscan.
Falls die Grafikkarte nur über DVI verfügt, kann man einen DVI-nach-HDMI-Adapter einsetzen. Solange die Auflösung 1920 × 1080 einstellbar ist, und die Grafikkarte Reduced Blanking kann – was fast alle Karten vermögen, auch wenn es nicht explizit erwähnt wird.
Fazit
Wer noch warten kann, weil eine Ersatzlampe für den Projektor noch nicht fällig ist, sollte das tun. Jeden Monat sacken die Preise ab, und die neuen Kreationen bieten mehr Komfort, Kompatibilität und Funktionen. Nahezu jedes Jahr kommt eine neue Generation auf den Markt. Für Ende nächsten Jahres stehen Displays mit LED-Hintergrundbeleuchtung und deutlich schmaleren Rahmen in Aussicht, was preislich sicherlich Druck auf ältere Gerätetechnologien ausüben wird.
Mein alter Sony mit Trinitron-Bildröhre hat mich bald 20 Jahre begleitet, und das Bild ist auch heute noch gut. Die große Diagonale, die hohe Auflösung und die geringe Tiefe mit der Möglichkeit der Wandbefestigung sind aber Aspekte, die ganz neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnen. Browsen im Internet ist mit den hochauflösenden Flachbildschirmen auch im Wohnzimmer oder Schulungsraum möglich, und wird die Nutzungsrate des Internets weiter erhöhen.
Interessant werden die gestalterischen Aspekte solch großer Leinwände. Ich freue mich schon jetzt auf Super-HD-Geräte mit aberwitziger Auflösung, die die gesamte Wand bedecken. Ansätze dazu kann man schon im hiesigen Ruhrpark-Mediamarkt live und in Farbe bewundern, wenngleich knapp 80.000,- € Anschaffungswiderstand den dort ausgestellten Riesenplasma nicht gerade als spontanen Mitnahme-Artikel ausweisen.