Tastatur/Maus-Kombi Microsoft Wireless Entertainment Desktop 7000
Test-Bericht Wireless Entertainment Desktop 7000
So ein UMPC ist ja gut zum reinen Surfen und Mail lesen geeignet, aber zum Tippen längerer Texte ist der eingebaute Touchscreen mit Schrifterkennung nicht die beste Lösung für einen geübten 10-Finger-Tipper.
Beim Asus R2H BH039T wurde zwar eine Mini-USB-Tastatur mitgeliefert, aber diese ist sehr klein, das Cursor-Steuerkreuz funktioniert nicht, und die Tasten sind teils merkwürdig belegt. Außerdem ist der Anschluss per Kabel lästig, es ist häufig im Weg bei einer mobilen Anwendung.
Daher musste eine Lösung her, die folgenden Mindestanforderungen genügt:
- Drahtloser Anschluss per Bluetooth
- Möglichst geringer Platzbedarf, aber vollwertige Tastengröße
- Möglichst ergonomische Tastenanordnung
Es gibt zahlreiche Drahtlos-Tastatur/Maus-Lösungen, die jeweils ihren eigenen Standard gehorchen. Wenn man aber eine universelle Lösung möchte, die z. B. sowohl am PC als auch bei einer Playstation 3 oder einem Nokia Internet Tablet funktioniert, so ist der Bluetooth-Standard gefragt. Zu diesem Standard gehört – seit dem Jahr 2002 – ein HID-Tastatur-Profil, das die Nutzung einer solchen Tastatur an allerlei Gerät ermöglicht.
Bluetooth-fähige Tastaturen sind noch nicht so zahlreich
vertreten wie sonstige drahtlose Modelle oder kabelgebundene, zudem sind
sie noch mit einem deutlich Aufpreis belegt.
Meine Wahl fiel auf die Tastatur/Maus-Kombi namens
Microsoft Wireless Entertainment Desktop 7000.
Lieferumfang
- Tastatur
- Maus
- Ladestation der Maus, Steckernetzteil dazu mit langem Kabel
- Eine Akku-Zelle für die Maus, vier 1,5 V-Batterien für die Tastatur
- Bluetooth-USB-Stick (nicht zwingend benötigt)
-
Treiber-CD – diese war bei mir total veraltet, unbedingt
aktuellere Treiber herunterladen.
Auf der mitgelieferten
CD musste z.B. das Tastaturmodell ausgewählt werden, allerdings war die Entertainment
7000 noch gar nicht gelistet – peinlich.
Der Treiber ist nicht unbedingt notwendig, sie funktioniert auch ohne weitgehend, allerdings kann man damit die Belegung einiger Tasten ändern. - Kurze bebilderte Anleitung, aber KEIN vollständiges Handbuch. Es wird z.B. nicht erläutert, wie man die Tastatur an einen vorhandenen Bluetooth-Empfänger einrichtet.
Features
Folgende Dinge sind erwähnenswert:
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Oben rechts findet sich auf der Tastatur ein Mini-Touchpad,
mit dem man den Mauszeiger bewegen kann.
Besonders nützlich, falls die Maus mal leergenudelt sein sollte,
oder man vom Sofa aus arbeitet, wo der Nager keinen Untersatz findet.
Dieses Touchpad kann auch umgeschaltet werden, um hierüber den Cursor zu bewegen.
Ergänzend dazu gibt es links zwei Maustasten. Eine dritte fehlt leider, ebenso ein Mausrad. - Sensortasten sind unergonomisch, es fehlt das taktile Feedback. Man löst diese auch schnell versehentlich aus, ohne es mitzubekommen. Nicht ohne Grund sind reine Sensortasten in kaum einem Gerät mehr verbaut. Hier muss der Hersteller baldmöglichst nachbessern, mindestens für die von mir häufig benutzten Tasten wie Escape, Pos1, Ende. Die Funktionstasten benutzte ich sowieso höchst selten – außer der F1-Taste vielleicht.
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Die Tastenanordnung für einige Tasten ist geändert, mir hat es gut gefallen:
- Die Entf-Taste ist alleinstehend und groß geraten – genau richtig für eine solch häufig genutzte Taste, die nicht ganz ungefährlich ist. Es erinnert irgendwie an die neue Office 2007-Oberfläche, wo das X fürs Löschen von Mails auch besonders groß und prominent geraten ist – aus der Praxis für die Praxis.
- Die Bild-Auf/Ab-Tasten liegen übereinander, in Art einer Wippe, und zwar ganz rechts am Rand. Sie sind damit ideal fürs eBook- oder Blog-Lesen.
- Die Windows-Taste ist unterhalb der Leertaste zu finden. Sehr gut, da man nun nicht mehr so leicht versehentlich diese Taste berührt, und damit die aktuelle Applikation den Focus verliert. Besonders störend war dies bei Fullscreen-Applikationen. Stattdessen findet sich an der altgewohnten Stelle nun eine Fn-Taste, mit der Sonderfunktionen in Kombination mit anderen Tasten aufgerufen werden, ähnlich wie am Notebook.
- Der numerische Ziffernblock ist entfallen – hervorragend, da ich diesen niemals benutzt habe. Ich verstehe bis heute nicht, wieso ein Zehnfingerschreiber diesen vermissen sollte. Es sei denn, man sitzt in China und muss Telefonbücher abtippen oder die Zahl π in voller Länge eingeben.
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An Multimediatasten gibt es Lautstärke hoch/runter, Kanalwechsel vor/zurück, Play/Pause, Titel vor- und zurück, sowie Stummschaltung und eine Aufnahme-Taste.
Ich hoffe, es gibt irgendwann mal eine Art Mausrad nur für die Lautstärke. - Die Sondertasten für "Lupenfunktion", "Minianwendungen", "LiveCall" und "Mediacenter" lassen sich umbelegen, so dass sie eine bestimmte Anwendung starten. Leider kann man nicht eine der Tasten als "dritte Maustaste" definieren.
- Die Tasten sind V-förmig angeordnet, was für 10-Finger-Schreiber die Ergonomie erhöht. Es ist zwar nicht so ausgeprägt wie bei meiner anderen Tastatur, einer Microsoft Natural Ergonomic Keyboard 4000 , zudem fehlt die Neigung der Tastatur, aber doch spürbar angenehmer als das sonst übliche rechteckige Layout, mit dem ich überhaupt nicht mehr klarkomme.
Zur Maus:
- Das Mausrad kann nicht nur geklickt werden (als dritte Maustaste), es kann auch nach links oder rechts geneigt werden, um horizontal zu scrollen. Eine durchaus praktikable Lösung, da man seltener und nicht so weit nach links oder rechts scrollen muss, wie vertikal.
- Die Maus arbeitet ohne jede Mechanik, man sieht nicht einmal das rote Licht, das sonst bei rein optisch arbeitenden Mäusen meist sichtbar ist Das dürfte sicher zum Stromsparen beitragen, negativ bemerkbar machte es sich nicht, die Maus reagiert ohne Verzögerung auf jede Bewegung. Andere drahtlose Mäuse sind dagegen oftmals eine Katastrophe.
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Wer noch eine Maus mit mechanischer Abtastung (Kugel unten) oder gar ohne Mausrad
einsetzt, sollte vors Arbeitsgericht gezogen werden. Diese veraltete Maustechnik
ist eine Crux gegen moderne optische Mäuse, da diese periodisch gesäubert werden müssen
und relativ unpräzise arbeiten.
Die 10 € für eine neue optische Maus mit Rad sind sicher in wenigen Tagen durch erhöhte Produktivität und komplett wegfallende Kugelsäuberungs-Pausen wieder hereingeholt.
Das Set:
- Der Preis des Sets ist sehr hoch angesiedelt, allerdings gibt es keine echte Alternative – außer vielleicht das nochmals teurere Desktop 8000-Set desselben Herstellers. Ich hoffe, das Primus Logitech dem Konkurrenten Microsoft das Feld im Bereich der Bluetooth-Tastaturen nicht kampflos überlässt. Eine kompakte Multimedia-Tastatur, ohne Nummernblock und mit Bluetooth fehlt im Angebot, hier füllt Microsoft eine offen klaffende Lücke im ansonsten reichhaltigen Angebot.
Pairing / Anschluss an bestehenden Bluetooth-Empfänger
Wenn im Rechner schon ein Bluetooth-Empfänger eingebaut ist, kann man sich den Anschluss
des mitgelieferten Bluetooth-Sticks sparen. Allerdings hat der mitgelieferte Bluetooth-Stick
ein nützliches Feature:
Die Tastatur funktioniert damit auch schon im BIOS, bevor irgendein Bluetooth-Treiber
geladen wurde. Zudem muss man bei Benutzung des Sticks keinen Code eingeben,
sondern nacheinander an den Geräten den "Sync"-Knopf drücken, ein paar Sekunden
warten, und es funktioniert.
Am Asus R2H, der Bluetooth eingebaut hat, funktioniert das Pairing folgendermaßen:
- Bluetooth am Rechner einschalten
- Tastatur und Maus einschalten – diese haben an der Unterseiten einen Ein/Aus-Schalter. Ich lasse sie allerdings durchgehend an, weil sie von alleine bei Inaktivität in Stromspar-Modi fallen.
- Den Sync-Knopf an der Unterseite der Tastatur drei Sekunden gedrückt halten. Danach blinkt die Leuchte an der Tastatur im Rot-Grün-Wechsel – ist sicher nur unpolitisch gemeint.
- Am Rechner nach neuen Geräten suchen lassen, es sollte das Microsoft Wireless Entertainment Keyboard 7000 auftauchen.
- Die Tastatur auswählen und "verbinden" anklicken.
- Die Software am Rechner fordert nun auf, einen Key anzugeben. Hier einfach eine Zahlenfolge nach Wunsch eingeben – natürlich noch mit der alten Tastatur, oder mittels Stiftbedienung.
-
Nun muss an der neuen Bluetooth-Tastatur genau diese Zahlenfolge
eingegeben werden, die Eingabe mit der Eingabetaste abschließen.
Achtung: Es fehlt jegliche Rückmeldung am Bildschirm.
Es hätte sicher nicht geschadet, jeweils ein Sternchen für jede gedrückte Taste anzuzeigen – auch wenn ein böser Mithörer dadurch dann eventuell die Länge des Kennworts in Erfahrung bringen kann. - Danach sollte eine Erfolgsmeldung am Bildschirm erscheinen, und die Tastatur kann benutzt werden.
- Nachfolgend ist auch nach erneutem Hoch- und Herunterfahren des Rechners oder Ein- und Ausschalten der Tastatur kein erneutes Pairing notwendig. Es wird aber erforderlich, wenn der Code der Tastatur beim erneuten Pairing an einem anderen Rechner geändert wurde. Offenbar merkt sich die Tastatur maximal ein Pairing.
Das Pairing der Maus funktioniert einfacher, hier ist kein Code
am Endgerät einzugeben – wie sollte man auch? Etwa durch Mausklick-
Morsen?
Es ist sicherheitstechnisch wenig bedenklich, da man sofort bemerken würde,
wenn eine fremde Maus sich genau in dem Moment anmeldet: Die eigene würde nicht
solange nicht funktionieren.
Die Maus nennt sich Microsoft Wireless Mouse 8000.
Falls das Einrichtprogramm unbedingt einen Code will, geht es mit vier Nullen: 0000.
Fazit
Primäre Kritikpunkte sind der hohe Preis, die unergonomischen Sensortasten
und der Notebooktastatur-typische geringe Tastenhub.
Als Pluspunkte sind die Platzersparnis durch Verzicht auf den numerischen Tastenblock,
die Bluetooth-Technik, das Mini-Touchpad, und die gelungene Tastenanordnung zu nennen.
Cool ist auch der Dongle, mit dem die Nutzung an jedem Rechner ohne Treiberinstallation funktionierte
- für ältere Rechner würde ich meine Hand aber nicht ins Feuer legen.
Nicht zuletzt gefällt natürlich auch das Design.
Tastaturen müssen keine klobigen, beschissenefarbene, unansehnlichen Tastenhaufen sein.
Die Tastatur erfüllt ihren Zweck, es gibt zur Zeit keine bessere Alternative für das
spezielle Einsatzgebiet.
Es wäre zu hoffen, das Bluetooth sich auch bei Tastaturen
ähnlich stark durchsetzt, wie es das in vielen anderen Bereichen geschafft hat
– endlich weg von herstellerspezifischen Lösungen, und hin zu Bluetooth-Geräten, die sich übergreifend nutzen lassen.
Zu hoffen wäre, das auch Fernbedienungen weg von der anfälligen Infrarot-Technik
hin zu Bluetooth wechseln – aber das wird wohl nur geschehen, wenn Bluetooth
nicht teurer als Infrarot-Technik sein wird.
Wo wir schon beim Wünschen sind:
Ein
Microsoft Natural Ergonomic Keyboard 4000
mit Bluetooth wäre auch sehr schön,
und für mich bitte auch ohne Nummernblock.