Motorrad BMW F650 GS

© Christoph Wissing –

Im vorigen Jahr ersetzte ich die BMW F650 GS von 1998 gegen eine neuere Version, die BMW F650 GS mit Baujahr 2003. Die alte Maschine hatte gute 35.000 km hinter sich, und wäre bald 10 Jahre alt geworden. Zeit also für ein Update, zumal der natürliche Nachfolger mit ABS lockte, und gerade eine Gabelreparatur aufgrund Verschleißes in Höhe von 750 € fällig gewesen wäre.

BMW F650 Baujahr 1998

Diese sogenannte „Spaßenduro“ gefiel beim Kauf 1999 sehr gut. Als eines der wenigen Motorräder bot sie schon damals einen Katalysator, gefiel durch ihr ansprechendes Design, einen laufruhigen Motor ohne Vibration trotz nur eines Zylinders und gute Handlichkeit.

Die F650 ist ein Kompromiss, denn eigentlich bedarf es wenigstens drei verschiedener Motorräder:
Einer Crossmaschine, einer Straßenmaschine, und eines Chopppers.
Die F650 bietet von allen drei etwas:

  1. Sie kann dank guter Bodenfreiheit und längerer Federwege auch über Feldwege bewegt werden.
  2. Auf der Landstraße und Autobahn macht sie ebenso eine gute Figur, dank vibrationsfreiem, leistungswilligen Motor und stabilem Fahrwerk.
  3. Wenngleich selbst nicht chopperartig gestaltet, so ist die Maschine doch mit einem Augenmerk auf gutes Design ansprechend geformt. Die Sitzhaltung ist noch entspannter als bei einem Chopper, dank aufrechter Sitzhaltung und breitem Lenker. Für längere Autobahnhatzen sollte man andere Maschinen bemühen, zumal ab 130 km/h der Winddruck eine kräftige Nackenmuskulatur erfordert.

Den Kompromiss merkt man ihr nicht an, sie weiß zu gefallen, wenngleich sie nicht in jeder Disziplin Rekorde bricht. Die Alltagstauglichkeit ist ihr großer Pluspunkt, da ist sie ganz BMW, auch wenn das 98er-Modell eher eine Aprilia ist.
Doch es gab auch Schatten. Was mich an der Maschine störte:

BMW F650 GS Baujahr 2003

Vorteile der neuen BMW:

Fazit

Das Upgrade hat sich deutlich gelohnt, viele Detailverbesserungen neben dem Killerfeature ABS (eher ist es ein „Anti-to-be-killed-feature“ :-) lassen den Wechsel auch heute noch als gute Entscheidung erscheinen. Andere Blogger stimmen mit mir da überein. Ein weiterer Umstieg steht nun erst an, wenn die Maschine streikt, oder es überzeugende Verbesserungen gibt.
Meine Wunschliste:

  • Geringer Verbrauch, weniger als 5 Liter
  • Katalysator
  • ABS
  • Laufruhe: Kein Schüttel und Rappeln, keine Vibrationen im Lenker oder Fußrasten – hier hat schon die erste F650 Standards gesetzt in der Einzylinderklasse.
  • Aufrechte, angenehme Sitzposition – keinesfalls gebückt wie ein Affe am Schleifstein
  • gute Fahrleistungen – also über 30kw Leistung – mehr benötigt es nicht zwingend, über 70kw gehören meiner Meinung nach nicht auf öffentliche Straßen
  • Zigarettenanzünder – nicht fürs Qualmen während der Fahrt, sondern zum Aufladen von elektronischen Helferlein wie UMPC oder Navi-PDA oder MP3-Player oder Bluetooth-Headset usw.
  • großer Tank – weniger als 300 km Reichweite sind inakzeptabel, mehr sehr wünschenswert
  • vollwertige Instrumententafel – mit Computerberechnungen für Restreichweite, Verbrauch, etc. – mindestens per Sonderausstattung
  • Feldweg-Tauglichkeit: Ein enormer Vorteil eines Zweirads ist seine hohe Wendigkeit und Handlichkeit – daher gehört mindestens eingeschränkte Geländetauglichkeit einfach dazu, sonst vergibt man diesen Vorteil. Ich möchte bis auf den Strand fahren können, und auch die Abkürzung durch den Waldfeldweg soll mir offenstehen – kurzum soll alles möglich sein, was ich auch mit dem Fahrrad schaffen würde.
  • LED-Rücklichter und Rücklichtausfall-Warnanzeige – ein Motorrad hat nur ein Rücklicht, und wenn das unbemerkt ausfällt, ist eine brenzlige Situation vorprogrammiert. Hier sollte der Gesetzgeber einschreiten, und mehr Sicherheit verpflichtend machen.
  • Ein Motor darf sich nicht abwürgen lassen, schon gar nicht durch einfaches Herunterbremsen. Die heutige Elektronik sollte solches zuverlässig zu verhindern wissen.
    Ebenso gehören quietschende Bremsen oder schwer zu findende Gänge zu Verursachern peinlicher Situationen und gehören sich nicht für ein angenehmes Reittier. – ein absolutes No-Go.
  • Kein übertriebener Preis – ein Motorrad sollte nicht teurer als ein Auto sein, das in vielen Belangen deutlich mehr bietet – außer vielleicht in den Fahrleistungen.

Ich muß zugeben, das die BMW 1200 GS eigentlich schon fast alle Features der Liste bietet - nur bei einer wichtigen Eigenschaft, dem Preis, punktet sie nicht. Da bezahle ich lieber das Haus schneller ab, und lege das Geld für die Ausbildung der Kinder an, als solche Summen hinzulegen. Der Preis/Nutzen-Verhältnis scheint mir bei der kleinen GS günstiger, aber je nach Geldbeutel mag jeder selbst entscheiden :-). Die "große" GS ist nicht grundlos das meistverkaufte Motorrad-Modell in Deutschland.