Testbericht Apple iPod touch

© Christoph Wissing –

Apple iPod touch Der iPod touch ist das iPhone des kleinen Mannes:
Anstatt Kosten von mindestens 1.600 € (inklusive T-Mobile-Vertrag) kommt man mit 280 € brutto aus. Dafür verzichtet man auf die Telefonie-Fähigkeiten, WLAN ist aber vorhanden. Mit dem eingebauten Internetbrowser Safari kann man wie mit dem iPhone Webseiten betrachten, sofern ein WLAN-Accesspoint in der Nähe ist. Die abhörsichere WPA-Verschlüsselung ist dabei kein Problem.

Auch das Betrachten von youtube-Videos geht mit dem iPod touch problemlos, da Apple eine Spezialanwendung dafür integriert hat, die die Videos direkt in passender Größe und Qualität liefert.

Warum ein iPod touch oder iPhone?

Wer ihn einmal ausprobiert hat, wird verstehen warum. Die Bedienung ist wirklich so einfach, wie die Werbung es zeigt. Es funktioniert intuitiv und ohne Verrenkungen (ok, außer denen der Finger). Es ist schnell. Es läuft stabil. Es ist leicht und klein. Die Benutzbarkeit ohne Stift, nur mit den Fingern, ist hervorragend möglich. Der Akku hält lange. Es ist gut verarbeitet, mechanisch stabil und recht kratzerresistent. Das Wichtigste: Es macht Spaß, es zu nutzen.

Der eingebaute Internetbrowser ist ein vollwertiger Browser, mit JavaScript, Unterstützung für DOM, Flash, CSS, DHTML, und JavaScript. Der Browser ist schnell, und das Zoomen und Scrollen ist so einfach, wie mit dem Finger zu schnippsen – ok, es ist sogar einfacher, aber die Anspielung musste einfach sein. Aber Worte helfen hier wenig weiter, man sollte es einfach selber ausprobieren. Hineinzoomen kann man, indem man zwei Finger auseinanderzieht, herauszoomen geschieht durch Aufeinanderzubewegen von zwei Fingern – genial. Und vor allem funktioniert das schnell und problemlos.

Apple iPod touch Mehrere Fenster sind kein Problem, man kann per Fingerbewegung durch die verschiedenen offenen Browserfenster scrollen – oder sollte man eher von Fensterschubsen schreiben?

Von diversen Windows-Mobile-Gadgets bin ich lange Wartepausen zwischen Tasten- oder Stiftklicks gewohnt. Ebenso zählen Klemmer oder Abstürze nicht zu den seltensten Ereignissen. Schwierige Konfiguration, unintuitive Bedienung und ein absolut grottiger eingebauter Internetbrowser sind dort Usus. Noch schlechter sind oftmals nur die in Handys eingebauten Funktionen und Browser.

Das Apple-Wunder dagegen läuft problemlos, sogar mit nicht auf dessen Bildschirm-Auflösung optimierten Webseiten .

Audio-Teil

Der iPod touch hat keinen Lautsprecher eingebaut, sondern nur einen kleinen Piezo-Piepser, der lediglich Quittungs- und Alarmtöne wiedergeben kann. Kopfhörer oder aktive Lautsprecher sind folglich ein Muss fürs Anhören von Fortbildungs-Podcasts. Gottseidank findet der mitgelieferte Kopfhörer über eine Standard-Buchse mit 3,5 mm Durchmesser Anschluss. So kann man ihn per 3,5mm Klinkenstecker direkt an externe Lautsprecher anschließen, oder sein gewohntes Headset nutzen.

Nachteile

Es gibt kein Produkt, das alle Wünsche befriedigen kann. Jede Kreation ist immer ein Kompromiss zwischen verschiedenen Zielen. So steht Einfachheit gegen Leistungsfähigkeit, Komplexität oftmals gegen Komfort. Apple hat diese Zielkonflikte meiner Meinung nach nahezu perfekt aufgelöst. Zielrichtung ist ganz klar "the rest of us". Das sind die Menschen, die das Gerät für die intentionierten Zwecke einfach nur nutzen wollen, ohne sich mit Details auseinandersetzen zu müssen. Ich würde es ohne zu zögern den Großeltern meiner Kinder in die Hände geben, während z.B. ein Windows Mobile-Gerät oder auch ein Nokia N810 Internet Tablet dort keine Chancen hätte. Diese haben ihre Stärken in anderen Gebieten – aber nicht im mobilen Browsen.

Auch ein iPod touch kann nicht alles, aber was es kann, dafür sehr gut und weiß dabei zu gefallen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die nachfolgenden Punkte mögen zwar zahlreich sein, aber die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach in der Qualität deutlich. Es gibt bisher kein ebenbürtiges Gerät, das sich mit dem Bedienkonzept des iPhones messen kann.

Ein Wechsel des eingebauten Akkus ist nicht ohne weiteres möglich.
Ein klarer Nachteil, aber das ist nicht grundlos so: Mit einem Wechselakku wäre der iTouch größer ausgefallen. Länger als zwei, drei Jahre habe ich noch kein Handy oder Surfbrett genutzt, und bis dahin hat der Akku immer ausreichend gehalten. Unschön ist das sicher, aber in drei Jahren werde ich definitiv ein deutlich moderneres Gerät haben wollen.
Es fehlt ein mechanischer Lautstärkeregler
Treffer, versenkt. So etwas braucht JEDES Gerät, das Töne erzeugen kann. Immer erst eine Lautstärkeregelung aufrufen, ist kein adäquater Ersatz dafür. Die Verringerung der Lautstärke muss blind und schnell erfolgen können.
Immerhin erscheint seit dem neuesten Software-Update bei Doppelklick auf den Home-Button sofort die Lautstärkeregelung.
Der Touchscreen zeigt Fingerabdrücke
Die sind doch sowieso in jedem neuen Reisepass enthalten …
Ok, Schwamm drüber – sprichwörtlich.
Das iPhone ist giftig und kann unfruchtbar machen
Zitat aus: Giftiger Schlagabtausch wegen iPhone-Studie
Abgesehen davon gebe es zur Zeit keine Alternativen zu bromhaltigen Flammschutzmitteln. Diese seien bei elektronischen Geräten wichtig, da aus großen Mengen entflammbaren Kunststoffs bestünden.
Es sind so ungefähr alle elekronischen Helferlein betroffen. Greenpeace greift sich aber immer den medienwirksamsten Gegner heraus. Wer nicht auch auf Fernseher, Computer allgemein und sonstige elektrische Geräte verzichten will, muss noch einige Zeit mit bromierten Flammschutzmitteln leben, die aber im normalen Betrieb nicht ausgasen.
Ein Elektrogerät allein aus Holz und Luft wird es bis auf weiteres nicht geben.
Keine Fremdprogramme installierbar.
Immerhin kann Apple dadurch eine hohe Stabilität des Systems gewährleisten. Ab Februar 2008 soll es ein SDK ("Software Development Kit") geben. Natürlich werde ich daran teilnehmen, einen potentiell wichtigen Zukunftsmarkt möchte ich nicht verpassen.
Und: Können Sie in ihrer Waschmaschine eine neue Firmware installieren? Richtig, das will niemand, die soll einfach nur funktionieren. Und das ist Apples Philosophie: So einfach wie möglich, aber das perfekt. Wer lieber alles "modden" bzw. "frisieren" möchte, ist bei Apple falsch aufgehoben, das ist nicht deren primäre Zielgruppe.
Für die Anderen gibt es den Jailbreak, der sich ohne Verrenkungen installieren lässt, und den Betrieb von Fremdprogrammen ermöglicht.
Kein Support für das Audioformat Ogg-Vorbis oder HundKatzeMaus
Nichts geht über MP3 oder MP4. Den Rest sollte man einfach vergessen, da sie keine Verbreitung haben.
Kein Speicherkartenslot
Ein Erweiterungsslot wäre nett, würde aber die Gerätegröße erhöhen. Und mal ehrlich: Wem 16 GB nicht reichen, der kann mit einer Erweiterungskarte von aktuell maximal 8 GB auch nicht mehr viel retten. Fürs Musikhören ist so ein iTouch sowieso viel zu schade.
Hat kein Radio
Hat er wirklich nicht, und das ist auch gut so. Ein eingebautes Radio würde automatisch die Pflicht zur Zahlung der GEZ-Gebühr auslösen, was bei geschäftlicher Nutzung meist nicht von Vorteil wäre. Allerdings löst mittlerweile ja sowieso jedes internetfähige Gerät die Pflicht zur Zahlung der Radiogebühren aus, was nahezu jedes Unternehmen betreffen dürfte.
Leider ist auch keine Internetradio-Software vorinstalliert, auch wenn es schon eine Betaversion zur Abhilfe dieses Mangels gibt. Dafür aber kann man im iTunes-Store alle Lieder bis zu 30 Sekunden probehören. Das funktioniert perfekt, die Klangqualität ist dabei sehr gut.
Kein GPS eingebaut
Ein GPS wäre nicht umsonst zu integrieren: Die Akkulaufzeit, Kosten und Baugröße würden sich ändern. Vielleicht bringt Apple ja in einigen Quartalen solch ein Übergerät. Aber auch dann wird es bis zur eierlegenden Wollmilchsau für wenige Euro noch ein langer Weg sein.
Kein UMTS
Hallo, hier geht es um den iPod touch, nicht um das iPhone. Es fehlen zusätzlich auch noch Lautsprecher, Mikrofon, mechanischer Lautstärkeregler, Bluetooth und Kamera gegenüber dem iPhone.
Es fehlen Applikationen im Vergleich zum iPhone
Es fehlt z.B. das beim iPhone eingebaute E-Mail-Programm. Als Ersatz mögen Webapplikationen dienen, bis per SDK oder Hack Abhilfe geschaffen werden kann. Push-Mail ist für mich kein Thema, ich rufe die Mails genau dann ab, wenn ich es möchte. Für Notfälle gibt es SMS oder die gute, alte Telefonie.
Es ist aufgrund der Metall-Unterseite sehr kalt in der Hosentasche, es leitet jegliche Wärme ab.
Dafür ist das Gehäuse stabil und sieht gut aus. Notfalls mit einer Asbest-Socke ummantelt in die Tasche stecken :-)
Es ist teuer
Sicher. Aber er ist jeden Cent davon wert, wenn man ihn mit anderen Geräten vergleicht. Hier gilt die alte Regel:
Soviel wie man bezahlt, soviel bekommt man auch.

Größenvergleich 24″ Monitor, Nokia Internet Tablet N800 und Apple iPod touch Die meisten Argumente gegen das iPhone oder den touch sind technischer Natur: Das hat ja nicht Feature XY und Funktion ZX, und es kostet dazu auch noch Geld! Diese Kritik geht am Thema vorbei. Das Besondere am iPhone ist nicht die Technik, Mhz-Zahlen oder Quantispeed-Ratings. Es ist der Bedienkomfort und die elegante Einfachheit, die bisher unerreicht sind. Es kann nicht alles, aber was es kann, kann es nahezu perfekt.

Meist kommen diese Kritiken von Leuten, die solch ein Gerät noch nicht einmal gesehen, geschweige denn benutzt haben. Nach ersten eigenen Tests verstummt meist die Nörgelei, und es bleibt nur der Haben-wollen-Faktor. Wobei es natürlich einige berechtigte Einwände gibt, trotzdem ist der iPod touch bisher konkurrenzlos in seinem Gebiet. Kein hosentaschentaugliches Gerät ist dermaßen gut für das mobile Internetsurfen geeignet.

iPod touch knacken / freischalten / unlocken / hacken

Man kann den touch von allen Fesseln befreien, verliert dabei aber jegliche Gewährleistung seitens Apple. Zudem könnte es verboten sein, aber da wäre ich mir nicht so sicher. Bisher verfolgt Apple auch keine User oder Sites, die solche Hacks anbieten. Daher gehe ich davon aus, das Apple durchaus ein gewisses Interesse daran hat, da es den Hype um die Geräte vergrößert.
Achtung: Das Entsperren geschieht auf eigene Gefahr!
Jedes Einspielen von Fremdprogrammen kann theoretisch einen brick aus dem Gerät machen, einen nutzlosen Backstein. Allerdings einen sehr kleinen und schönen nutzlosen Backstein.

Mein touch ist geknackt, touché! Allerdings scheint mir der Nutzen aktuell noch gering. Leider ist die Auswahl an sinnvollen Programmen, gerade für Non-US-Nutzer, noch recht gering. Vielleicht sollte man erst mal abwarten, was Apple noch herausbringt, oder was an Programmen kommt, sobald das offizielle Entwicklerkit ein paar Monate draußen ist.

Hilfreiche Informationen zum iPod touch

Videos not to miss …

Fazit

Ich bin schon sehr auf das Software-Development Kit gespannt. Bis dahin werde ich mir die Apple-Aktienkurse genauer anschauen und vielleicht ein paar davon kaufen. Das Produkt überzeugt mich, und ich bin mit der Strategie, in solche Firmen zu investieren, deren Leistungen mich überzeugen, bisher gut gefahren. Der iPod touch hat mich überzeugt. Es wird zwar noch viel gestänkert, das dem Gerät dies oder das Feature fehle, aber diese Kritik geht am Kern vorbei. Das Dingen funktioniert einfach hervorragend, so wie man es in der Werbung sieht. Ich bin mir sicher, es wird auch in Deutschland seine Verbreitung finden. In den Anfängen der iPod-Familie wurde auch viel gelästert, aber der Erfolg gibt Apple recht. Es gibt bis dato nichts Vergleichbares, das gleichermaßen von Computerlaien als auch Computerprofis begeistert genutzt werden wird.

Die Frage "wozu braucht man das" muss natürlich jeder für sich selbst beantworten. Zu Anfang der Computer-Ära wurde ich gefragt, wozu man denn einen Computer brauche.
Anfang der 90er war es das gleiche mit den Handys.
Und selbst 1998 noch wurde ich gefragt, wozu man denn das Internet brauche.
Die Antwort ist immer dieselbe:
Alle diese Technologien vereinfachen die Kommunikation, und sind eine Art von Gehirnverstärker. Die Dienste und Anwendungen, die erst durch diese Apparate möglich werden, sind der eigentliche Zweck dahinter. Die Geräte selbst sind nur Werkzeuge, und der touch ist ein sehr elegantes und gleichzeitig leistungsfähiges Instrument. Die Begeisterung und der Hype gilt weniger dem Gerät selbst, als vielmehr den dadurch möglich werdenden neuen Arten von Kommunikation und Vernetzung.

Logo Apple //e Logo Apple //e Die Nutzung des Apple iPod touch machte vom ersten Moment an Spaß und überzeugte – wie damals der erste Kontakt mit einem Computer – übrigens ein Apple //e